Auf einem Mittelaltermusikfest begeisterte mich der Klang der Dulcimer. Dieser besondere Klang entsteht, da drei Saiten gemeinsam angeschlagen werden, die Melodie aber nur auf einer, meist der tonhöheren Saite gespielt wird. Die Dulcimer hat ein diatonisch bundiertes Griffbrett, auf dieser Tonleiter können nur Ganztöne gegriffen werden. Die Dulcimer wird, ähnlich einer Zither, auf den Knien liegend gespielt. Um dieses Instrument auch im Stehen spielen zu können, habe ich die Dulcimer in der Form einer Gitarre gebaut.
Durch zusätzliche Bünde habe ich neben der diatonischen Spielweise auch eine chromatische Spielweise ermöglicht; abgeguckt vom Prinzip der Cigar-Box-Gitarren, welche unter anderem auch mit dieser Saitenfolge bespannt sind. Die Saitenbespannung beginnt mit einer oberen Saite, die mittlere Saite ist die Quinte der oberen, die untere Saite entspricht vom Ton der oberen Saite nur eine Oktave höher. Im konkreten Fall habe ich die Dulcimer-Gitarre viersaitig bespannt, wobei die beiden unteren Saiten doppelt liegen: d’ - a’ - d’’ d’’. Die Mensur beträgt 50 cm.
Den Gitarrenkorpus mit Hals habe ich aus einem Stück Ahornholz gearbeitet, ein Gegenzug zur Saitenspannung ist im Gitarrenhals eingearbeitet. Die Gitarrendecke ist aus Fichtenholz mit besonders eng stehenden Jahresringen gefertigt. Das Griffbrett, die Brücke und der Saitenhalter sind aus Wengeholz. Auf die Hölzer ist als Finish ein glänzendes Hartwachsöl aufgetragen. Um den Ton der akustischen Dulcimer-Gitarre zusätzlich in einen Gitarrenverstärker einzuspielen, habe ich in die Brücke einen Piezostab, wie er für akustische Gitarren gebräuchlich ist, eingebaut. Die nachgeschaltete Elektronik wandelt das hochohmige Signal eines Piezos in ein niederohmiges, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Um die für den Klang entscheidende Fichtenholzdecke nicht weiter zu beeinträchtigen, sind der Lautstärkeregler, das Batteriefach und die Kabelbuchse seitlich in die untere Zarge eingearbeitet.